»Nur Arbeit war sein Leben; nie dachte er an sich. Nur für die Seinen streben, war seine höchste Pflicht.«
Viele ältere Menschen haben nach dieser Maxime gelebt: Arbeit und Mühe, kein Urlaub, kaum Ruhepausen, bis zum Ende.
Der Tagesvers fordert uns zu etwas anderem heraus, nämlich dass wir Gott allezeit loben und preisen sollen. Und doch muss ich zur Schule oder zur Arbeit gehen, auf die Kinder aufpassen oder zum Fußballtraining. Wenn ich den ganzen Tag mit Gotteslob zubringe, wer soll dann, bitte schön, meine täglichen Pflichten erledigen?
Es hat nur sehr wenige Menschen auf der ganzen Welt gegeben, die den ganzen Tag nur zum Singen und Beten Zeit und Gelegenheit hatten, und noch viel weniger, die das auch wirklich machten. Darum verstehe ich den Vers so: Der Psalmdichter hat eine sehr hohe Vorstellung von Gottes Macht und Liebe und Gnade und von seiner Zuwendung gegenüber seinen Menschen, sodass er nichts für wichtiger hält, als ihm dafür Loblieder zu singen. Das will er auch gern tun, indem er bei all seiner Arbeit daran denkt, dass Gott ihn dazu befähigt hat und dass er darum alles tun will, damit Gott dadurch geehrt wird. Wenn seine Mitmenschen ihm bei der Arbeit zusehen, sollen sie einen Menschen erleben, der fröhlich schafft, auch wenn er nicht kontrolliert wird. Sie sollen sehen, dass er seine Aufgaben so gut wie möglich erledigt und dabei das Wohl der Mitmenschen im Blick hat. Und wenn die Arbeit gut gerät, so wird auch dadurch Gott geehrt. Das geschieht ebenso, wenn er durch seinen Fleiß auch noch Mittel übrighat, um Bedürftigen etwas geben zu können. Wäre das nicht auch ein schönes Ziel für Sie?
Axel Schneider