Auf der Titanik ging es bis zu deren Untergang hoch her. Ein Ball folgte dem anderen, und die Reichen und die Schönen genossen das Leben. Wie hätte es dort wohl ausgesehen, wenn jemand am Tag vor der Katastrophe glaubwürdig prophezeit hätte, morgen würden 1 500 Passagiere im eisigen Atlantik ertrinken? Wäre nicht ein großes Jammern, ja, eine Panik ausgebrochen und ein gnadenloser Kampf um die wenigen Plätze in den Rettungsbooten? Aber hätte jemand genauso glaubwürdig versichert, die Titanik gehe zwar unter; aber es würden genügend weit komfortablere Schiffe zur Stelle sein, um alle Leute an Bord zu nehmen, was wäre dann die Folge? Die Tanzvergnügen hätten sicher auch aufgehört; aber die Leute hätten ruhig ihre Koffer gepackt, hätten zugesehen, dass alle Bekannten ebenfalls bereit sind, und dann hätten sie gespannt zwar, aber ruhig der Dinge geharrt, die da kommen sollten.
Die ganze Welt gleicht einem Schiff, das einmal untergehen wird. Das ahnen heute viele Menschen; aber die meisten versuchen, solche Gedanken oftmals durch die albernste Unterhaltung zu übertönen. Leute, die von drohenden Katastrophen, von Hunger und Seuchen und erbitterten Kriegen um die letzten Wasserreserven reden, können uns angst und bange machen, weil wir spüren, dass sie Recht haben könnten. Wer aber glauben kann, dass Jesus Christus für jeden, der ihn hier als Herrn und Retter annahm, eine wunderbare Wohnung vorbereitet hat, der hat sozusagen seine Koffer gepackt und wartet getrost. Er legt auf flache Lustbarkeiten keinen großen Wert mehr, möchte aber gern alle seine Lieben mitnehmen. So sollten Christen leben.
Hermann Grabe