Ich hatte den Honig etwas dick aufs Brot gestrichen. Aber das konnte mir nur recht sein; denn ich esse sehr gern Süßes. - Doch dann stutzte ich einen Augenblick, als mir bewusst wurde, welcher Fleiß der kleinen Honigbienen allein in meinem Butterbrot steckte:
Eine Biene trägt in ihrem winzigen Transportbeutel - klein wie ein halber Stecknadelkopf - den gesammelten Nektar nach Hause, den sie von den Blüten eingesammelt hat. Das Nektartröpfchen, das die einzelne Blüte bietet, ist noch viel kleiner, und die Sammlerin muss an die 1000 bis 1500 Einzelblüten des Klees befliegen, um ihren Magen einmal zu füllen. Einen Teil davon verzehrt sie unterwegs als Treibstoff. Zwei Drittel des Nektars ist Wasser. Nur ein Drittel wird als Honig deponiert. Ein winziges Tröpflein! Zu gering, um es zu beachten und zu bewerten? Doch Gott, unserem Schöpfer sind gerade die kleinen unscheinbaren Dinge äußerst wertvoll. Er weiß sie zu ordnen und in der Vielfalt seiner Schöpfung aneinanderzureihen. So lässt er unermüdlich viele Honigbienen fliegen: Um uns ein einziges Kilogramm des leckeren Honigs zu geben, steuern diese kleinen Insekten je nach Blüte bis zu 6 Millionen Blüten an, auf einer Strecke von bis zu 280 000 km, also 7 Mal um die Erde! Nur rund ein Fünftel des in Deutschland verbrauchten Honigs stammt aus Deutschland. Im Jahr 2002 betrug die Honigproduktion der Welt 1 268 000 Tonnen. Wie viele Flüge dieser kleinen Geschöpfe waren da notwendig! Wie viel Arbeit und Energie steckt darin!
Wir genießen die Frucht ihrer vielen Arbeit und ungezählten Flüge. Erst beim näheren Hinsehen entdecken wir die Wunder dieser kleinen Tiere, die wir selten wahrnehmen. Siegfried Lambeck