Mit Coladosen kann man prima Fußball spielen, besonders mitten zwischen parkenden Autos. Das dachten auch drei Jungen, denen ich zuschaute. Auf die Frage, wer die Dinger nun aber wegräumen sollte, meinte der größte von ihnen: »Irgendjemand!«
Ja, irgendjemand, nur nicht ich. So denken heute viele Leute. Es ist schon seltsam, dieser große Unbekannte, dieser »Irgendjemand« scheint überall auf der Welt immer und überall gegenwärtig zu sein. Irgendjemand kann ja den Müll wegräumen, sich sozial engagieren und sich um Notleidende kümmern oder sonst etwas Unangenehmes erledigen. Man selbst hat weder Zeit noch Lust dazu. Was hätte man auch davon, anderen den Dreck oder sonst etwas nachzuräumen?
Und wenn man dann erlebt, dass bei dieser Haltung ringsumher das Leben kälter wird, wenn man sieht, dass man wegen der allgemeinen Habgier nach Strich und Faden betrogen wird, wenn man nicht mehr glauben kann, was auf den Verpackungen der Lebensmittel steht, wenn Politiker dauernd lügen, bis man ihnen das Gegenteil beweisen kann, ja dann soll auch »irgendjemand« kommen und die aus den Fugen geratenen Moralvorstellungen wieder zurechtrücken. Und wenn wegen unseres Fehlverhaltens »die Natur zurückschlägt«, wenn Erdrutsche, Wirbelstürme und Überschwemmungen auftreten, dann wird es höchste Zeit, dass irgendjemand Hilfe bringt. Ach, wenn wir doch zu Gott kommen wollten. Er ist der, der alles in der Hand hat und uns mit allem Elend nur zeigen will, wohin die Reise ohne ihn geht. Nicht auf »irgendjemand«, sondern auf Gott sollen wir uns besinnen. Karl-Heinz Gries