Die Kraft am Ende, aber der Weg noch weit! Mitten im Wald stellte ich fest, dass ich mich verlaufen hatte. Dabei hatte ich doch meine neue Navigationsanwendung auf dem Smartphone genutzt, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Der kleine Punkt, der meine Position auf dem Display angab, lag lange Zeit dicht an der gekennzeichneten Strecke. Doch dann zeigte sich eine zunehmende Abweichung. Wie sich später herausstellte, hätte ich einen genaueren Maßstab einstellen müssen. Dann hätte ich bemerkt, dass ich bereits sehr früh falsch abgebogen war. Da die Wege noch einige Zeit nah beieinander verliefen, erkannte ich jedoch bei dem großen Maßstab meinen Irrtum nicht. An diesem Tag erreichte ich das Ziel nicht und musste den Lauf abbrechen.
Diese Erfahrung sensibilisiert mich im Hinblick auf meine Vorstellungen von Gottes Wertmaßstäben. Denn wie gerne halte ich mich moralisch für gut, weil ich keine »großen Sünden« begangen habe. So habe ich z. B. stets das Gebot »Du sollst nicht töten« eingehalten. Doch dann entdecke ich, was Jesus in Matthäus 6,22 erklärt: Schon wenn ich gegenüber einem anderen zornig werde und verächtliche Gedanken gegen ihn habe, verstoße ich gegen Gottes Gebot. Denn Sünde beginnt nicht bei der ausführenden Tat, sondern bei der Haltung, die ich innerlich einnehme. Die Erläuterungen Jesu zeigen mir, wie häufig ich bereits von Gottes Wegen abgekommen bin.
Jesus geht es nicht darum, mich zu verurteilen, sondern darum, mir einen Neuanfang zu ermöglichen und mich auf den richtigen Weg zu führen. Deshalb vertraue ich mich seiner Führung an. Er vergibt mir meine Schuld, die ich durch das Übertreten von Gottes Geboten angesammelt habe, er schenkt mir ein neues Leben und wird mich sicher ans Ziel bringen.
Andreas Droese