Endlich war es so weit, der Besuch aus Deutschland war da. Wie hatten unsere Kinder diesen Moment herbeigesehnt! Jetzt hieß es, die gemeinsame Zeit so gut wie möglich auszukosten. Natürlich hatten wir den einen oder anderen Ausflug schon im Vorfeld geplant. So besuchten wir auch den Palast des Sultans, der um die Jahre 1771-1779 n. Chr. gebaut worden war. Normalerweise ist der Palast Besuchern freigegeben und eher leer. An diesem Tag jedoch hörten wir laute Musik, sahen viele Leute, und es roch nach gutem Essen. Natürlich konnten wir der Versuchung nicht widerstehen und wollten wissen, was dort los war. Als wir uns dem Fest näherten, das noch im vollem Gange war - und wie wir später mitbekamen zur Ehre der Familie des Sultans gehalten wurde -, kam jemand auf uns zu und fing an, mit uns zu reden. Wie sich später rausstellte, war er ein Nachkomme des Sultans, der im 18. Jahrhundert von Arabien nach Indonesien gesegelt war, um hier sein Reich aufzubauen. Nach ein paar Minuten wurden wir gebeten, ihm zu folgen, und ehe wir uns versahen, wurden wir an den Tisch (es aßen alle am Boden) der Familie des Sultans geführt und zu dem Festmahl mit eingeladen. Wohl fühlten wir uns dabei nicht, da wir nicht einmal festliche Kleidung anhatten.
Was mag Mephiboseth gedacht haben, als er an den Tisch von König David geladen wurde? Er entsprach so gar nicht den Leuten, die sonst dort Platz nahmen, denn er war lahm an beiden Füßen. Und was ist erst mit uns Menschen, wenn wir an Gottes Tisch Platz nehmen sollen, denn er hat uns zu seinem königlichen Mal geladen! Sind wir denn passend für seine Gegenwart? Ja, wenn wir auch sein Angebot angenommen haben, von allen unseren Sünden reingewaschen zu werden.
Tony Keller