Lautlos und perfekt getarnt, gleitet die Schlange durch das hohe Gras. Dann erspäht sie in einiger Entfernung ein kleines Känguruh. Millimeter für Millimeter tastet sich die Schlange an ihr Opfer heran und lässt es nicht eine Sekunde aus den Augen. Das Känguruh genießt arglos sein Frühstück. Dann katapultiert die Schlange ihren Körper nach vorn und beißt ihr Opfer. Nur zwei winzige Einstiche weisen auf den Biss hin. Schnell wirkt das Gift und das Tier fällt auf die Seite. Dann geschieht etwas Unfassbares: die relativ kleine Schlange hakt ihren Unterkiefer aus und verschlingt das viel größere Känguruh mit Haut und Haaren.
Erstaunt und überrascht ändert sich mein Denken in großem Respekt vor der kleinen Schlange. Ich erinnere mich sofort an die guten Ratschläge, das Gras um die Häuser stets kurz zu halten, um eine Schlange möglichst frühzeitig zu erkennen und ihr aus dem Weg zu gehen.
Ist es in unserem täglichen Leben nicht ähnlich? Wir meinen, alles im Griff zu haben, und achten nicht auf die vermeintlich »kleinen« Gefahren, die um uns herum lauern. Vielleicht halten wir uns für mutig, mit einer Gefahr zu spielen, sind in Wirklichkeit aber nur leichtsinnig. Am Kiosk liegt eine Zeitschrift aus, die einen interessanten Artikel enthält, den ich schon immer lesen wollte. Der Artikel danach, der sexuelle Fantasien beflügelt, bleibt dann meist auch nicht unbeachtet. Lassen wir uns doch von Gott die Weisheit und Aufmerksamkeit schenken, Gefahren möglichst früh zu erkennen, und alles zu vermeiden, was uns zum Sündigen verleiten könnte. Wir müssen Gott bitten, uns zu warnen und zu bewahren. Volker Koenig