Vor 100 Jahren starb der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche. Nach seinem Besuch des Internats studierte er Philologie in Bonn und Leipzig, wo er eine Schrift Arthur Schopenhauers fand und in einem Zug gelesen haben soll. Als 24-jähriger lehrte er bereits als Professor an der Universität Basel. Wegen einer Krankheit musste er diese Tätigkeit nach 10 Jahren aufgeben und bekam bis zu seinem Lebensende von der Stadt Basel eine Pension ausgezahlt. Nach einem wohl durch eine Infektion ausgelösten paralytischen Schock vegetierte er die letzten 12 Jahre seines Lebens in einem Dämmerzustand dahin, bis er, 55-jährig, starb.
Nietzsche wandte sich gegen alle Werte, Moral- und Glaubensvorstellungen, die das abendländische Denken prägten, insbesondere gegen das Christentum mit seiner »Sklavenmoral«. In seinem Werk »Götzendämmerung« schrieb er: »Der Begriff »Gott« war bisher der größte Einwand gegen das Dasein ... Wir leugnen Gott, wir leugnen die Verantwortlichkeit vor Gott: damit erlösen wir die Welt.« In seiner Schrift »Also sprach Zarathustra« schildert er drei Stufen, durch die man hindurchgeht: 1) Abhängigkeit von Autoritäten 2) Losreißen von diesen Abhängigkeiten 3) Hinwendung zu den eigenen Werten. Sein Ideal war das eines »Übermenschen« mit den Zielen der Selbsterhaltung, der Steigerung von Lebensgefühl und -fähigkeit und dem Gewinn von Stärke und Macht. Leider hat Nietzsche - wie auch viele andere heute - nicht die Wahrheit und Freiheit des biblischen Christentums verstanden und starb einsam, menschenscheu und in geistiger Umnachtung. Carsten Müller