Ende der 60er Jahre sorgte Stanley Kubricks gleichnamiger Film für Aufsehen. Neben filmischen Neuerungen war die Geschichte bemerkenswert. Eine Expedition findet auf dem Mond ein Kraftfeld und seine Ursache, einen bearbeiteten Granitstein, Beweis dafür, dass ein schöpferisches Wesen existieren muss. Den Kraftlinien nach zu urteilen, muss sich auf dem Jupiter die letzte Ursache dafür finden. Ein Raumschiff wird losgeschickt, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Spätestens jetzt merkt man, dass es hier um die Suche nach Gott geht. Auf die unterschiedlichste Weise haben die Menschen im Lauf der Weltgeschichte den Versuch unternommen, Gott aufzuspüren. Der Apostel Paulus bezieht sich in seiner Rede in Athen auf die Versuche der Griechen, Gott philosophisch auf die Spur zu kommen. Er verurteilt diese Versuche keineswegs, doch zeigt er ihre Vergeblichkeit auf. Gott kann weder durch angestrengtes Denken erschlossen werden, noch bedarf es aufwendiger Weltraumunternehmungen, um ihn zu finden. Gott ist nah, – so lautet die Botschaft. Gott wurde nämlich Mensch und war mit Händen zu greifen und wurde begreifbar für die Menschen. Wenn sie auf das hörten, was er ihnen sagte, erfuhren sie, dass Gott es vorbehaltlos mit den Menschen gut meint und sich entschlossen hatte, durch das unbegreifliche Geschehen von Kreuzestod und Auferstehung die Menschen zu sich selbst zurückzubringen. Diese Botschaft gilt noch, – immer noch.
Sie erschließt sich aber nicht dem Intellekt, sondern wird nur von denen verstanden, die ihr eigenes Versagen bedauern und sich gern helfen lassen wollen. Karl-Otto Herhaus