Überraschend bekam ich seit Längerem mal wieder eine E-Mail von einem alten Bekannten. In ihr berichtete dieser auch von Schwierigkeiten und Sorgen - wie wir sie alle haben. Ich versuchte, ihn zu ermutigen: »Schön, mal wieder von dir etwas zu hören! Viel Wasser ist inzwischen den Bach hinter unserem Haus runtergeflossen. Manches hätten wir uns nicht so ausgesucht. Aber Gott will, dass wir in diesen Situationen tiefer in ihm verankert werden.«
Hierbei können wir von Paulus lernen. In seiner misslichen Situation als Gefangener in Rom kann er aus eigener Erfahrung sprechen. Sein Rat ist, wie er in einem Brief an Christen in der mazedonischen Stadt Philippi schreibt: »Seid um nichts besorgt.« Bemerkenswert finde ich, dass Paulus auffordert, mit den Sorgen auch Danksagung in den Gebeten vor Gott zu bringen. Das Wissen, dass es andere gibt, denen es noch schlechter geht, führt freilich noch nicht zu dem Frieden, der dann in unsere Herzen kommen soll. Aber das Wissen, dass Gott die tiefste Not und Schwierigkeit schon für uns ausgestanden hat, kann uns trösten. Die Tatsache, dass der Herr Jesus unsere größte Last - die Sünden, die uns von Gott trennen - am Kreuz für uns getragen hat, zeigt uns, wie ernst es Gott wirklich mit uns ist. Diese Sicherheit, dass Gott es gut mit uns meint, ist wie ein Anker in stürmischer See, in der wir Gott nicht mehr verstehen.
Es bedeutet nicht unbedingt, dass die Situation sich ändert. Aber wenn wir Gott kennen und uns auf die Beziehung zu ihm bedingungslos einlassen, kommen wir in ihm zur Ruhe. Das Ergebnis ist »der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt« (Philipper 4,7). Thomas Pommer