Mein Kunde sah ein wenig blass aus, als wir uns zu einem Termin trafen: Endfünfziger, eine leitende Position, seit 30 Jahren verheiratet. Nun stand die Scheidung an. »Völlig zerrüttet ist die Beziehung«, erzählte er mir, »einer verletzt den anderen, die Narben sitzen zu tief.« Jeder hatte Schuld auf sich geladen, in drei Jahrzehnten war so viel Schuld aufgetürmt worden, dass keine Versöhnung mehr möglich schien.
So sind wir Menschen. Wer die Beziehung zu uns durch Fehlverhalten zerstört, den können wir als Partner nicht mehr akzeptieren. Menschen, darunter viele Paare, sind dann oft am Ende. Nicht aber Gott. Er hat uns geschaffen, damit wir in einer liebevollen Gemeinschaft mit ihm und mit anderen Menschen leben. Er will Kaputtes reparieren und gibt die Kraft, Verletzungen zu vergeben - und er kann die Wunden heilen, die wir anderen zugefügt haben. Denn das tun wir: Wir lügen, betrügen, verlassen unsere Familien - wir fügen anderen große Schmerzen zu - oft hinterlassen wir eine Schneise an Verletzungen. Und diese Schneise trennt uns nicht nur voneinander, sondern auch von Gott, jeden von uns. Aber anders als wir Menschen macht Gott wirkliche Versöhnung möglich: Sein Sohn Jesus Christus hat unsere Schuld auf sich genommen, dafür starb er am Kreuz. Alle unsere Fehler, alle Lügen - unsere ganze Schuld ist er bereit, zu vergeben. Er macht uns ganz frei davon, wenn wir zu ihm kommen und sein Geschenk der Vergebung annehmen. Wenn wir unser Versagen Gott bringen, wird er es tilgen. Und wer so von seiner Schuld befreit wurde, der kann dann auch anderen vergeben. Selbst nach drei Jahrzehnten noch. Deshalb kann Gott auch kaputte Beziehungen heilen. Astrid Jähn