Am heutigen Donnerstag feiert die amerikanische Nation eines ihrer wichtigsten Traditionsfeste: Thanksgiving – Erntedank. Da werden im Ganzen gebratene Truthähne aufgetischt, die Familien kommen zusammen – eher noch als zu Weihnachten – und hin und her laden sich die Leute gegenseitig ein. Das älteste Fest der jungen amerikanischen Kultur findet traditionell am letzten Donnerstag im November statt. Erntedank an der Schwelle zum Winter?
Thanksgiving ist – anders als das ebenfalls im November gefeierte Halloween – ein Fest mit einer vom Christsein geprägten Vorgeschichte. Als nämlich die englischen Pilgerväter 1620 mit der Mayflower nach Amerika kamen und sich als Kolonisten ansiedelten, da wurde ihnen im Jahr ihrer Ankunft von Gott keine Ernte geschenkt. Der Winter rückte immer näher und die neuen Siedler mussten befürchten, das Frühjahr nicht mehr zu erleben. Sie gaben aber die Hoffnung nicht auf und beteten weiter, jedoch nicht mehr um eine unmöglich gewordene Ernte, sondern um ein Wunder Gottes, der zu ihrer Rettung seinen Arm bewegen sollte. Und der treue Gott ließ sich von ihnen erbitten. Er versorgte die Gemeinschaft der frommen Beter in weit höherem Maße, als sie es selbst jemals für möglich gehalten hätten und als es durch eine eigene Ernte hätte geschehen können. Er sandte der jungen Siedlung freundlich gesonnene Indianer eines ansässigen Stammes, die den gläubigen Siedlern den ganzen Winter hindurch alles brachten, was sie brauchten. Zum Dank für diese wunderbare Rettung vor dem Hungertod feierten die Siedler zusammen mit den Indianern am letzten Donnerstag im November das erste amerikanische Erntedankfest. Peter Schäfer von Reetnitz