Heute vor 63 Jahren befreiten die Russen die letzten Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz. Erst nach und nach kam das ganze Grauen ans Licht, das sich dort ereignet hatte. Wie konnten Menschen, Deutsche, so etwas tun? Waren nicht fast alle getauft, gefirmt und konfirmiert? Waren sie in Schulen und Jugendverbänden nicht mit Inhalten konfrontiert worden, die den Idealen des christlichen Abendlandes entstammten? Und dann diese perfekt organisierte, nie vorher gesehene Grausamkeit, besonders gegenüber den Juden!
Die Antwort auf diese Fragen liegt sicher darin, dass auch »christlich« erzogene Menschen seit Adam gegen Gott eingestellt sind. Und weil die Juden allein durch ihre Existenz an Gott erinnern, möchte man sie genauso aus den Augen schaffen wie ihren Gott. Deshalb gibt es überall in der Welt den sogenannten »Antisemitismus«. Nach dem Krieg zogen fast alle Täter das Genick ein und wurden wieder »brave Bürger«. Das Wirtschaftswunder tat sein Übriges, alles ganz schnell zu vergessen.
Ich fürchte, dass wenn der Firnis des Wohlstands abblättern sollte, das Böse ganz dreist wieder das Haupt erheben würde, und zwar noch unverschämter als je zuvor. Wenn Pfadfinder und Jugendbündler zu SS-Männern werden konnten, warum dann nicht junge Leute, die sich gar keiner Moral mehr verpflichtet fühlen und die Grausamkeit in Computerspielen und Horrorfilmen wie das tägliche Brot in sich aufgenommen haben? Nur wenn wir bewusst zu Gott umkehren und ihn um Hilfe bitten, wird er uns vor der nächsten großen Versuchung bewahren. Das sollte auch ein wichtiges Erziehungsziel bewusst lebender Eltern sein. Wir müssen aber schleunigst damit anfangen.
Hermann Grabe