Nach langen trüben Wintertagen schien endlich die Sonne einmal wieder! Wie alle Menschen freute ich mich sehr und nutzte gleich die Gelegenheit, die Wäsche draußen an die Leine zu hängen. Dann legte ich mich in den Liegestuhl und genoss das schöne Wetter. Zwar war der Schnee noch längst nicht getaut, und doch »roch« alles nach Frühling. Die Vögel gaben schon ein richtiges Konzert, und plötzlich kam eine Kohlmeise fast zum Greifen nah an mich herangeflogen, zwitscherte zweimal und flog wieder weg. Da fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, Futter ins Vogelhaus zu streuen. Während ich das tat, kam mir unser Tagesvers in den Sinn.
Um die Vögel unseres Gartens für heute satt zu machen, schickte Gott eine Meise, um mich zu erinnern. Das war eine der tausend Weisen, wie Gott für diese Tierchen sorgt.
Aber unser Tagesvers ist ja eigentlich nicht der Vögel wegen geschrieben, sondern damit wir Menschen Vertrauen fassen sollen, dass Gott Mittel und Wege hat, uns zu versorgen. Und hat er es bis zu diesem Tag nicht immer geschafft? Und nun will er, dass wir es ihm auch weiterhin zutrauen.
Wie unser Text sagt, sind wir für Gott sehr viel wertvoller als die Vögel! Wie sollte er uns dann nicht geben, was wir brauchen? So wächst auf dieser Erde genügend Nahrung für alle Menschen, auch für die Hungernden in Afrika. Aber wenn endlose Mengen an Weizen und Mais zur Stromerzeugung verbrannt werden, und wenn die Hälfte der Lebensmittel bei uns in Deutschland in den Mülltonnen landet, dann dürfen wir das Hungerelend nicht dem Schöpfer in die Schuhe schieben. Vielleicht ist dieses Kalenderblatt ja wie jene Kohlmeise und erinnert daran, dass andere Hunger haben. Anna Schulz