Als Etappensieger der Tour de France, beim Giro d'Italia und der Spanien-Rundfahrt ist Jesper Skibby Radsportfans ein Begriff. Nachdem er im Jahr 2000 seine Profikarriere beendet hat, erschien Ende 2006 seine Autobiographie, in der er eine umfassende Dopingbeichte ablegt. »Jahrelang habe ich mit einer großen Lüge gelebt und die ganze Zeit eine Komödie vorgespielt und mich hinter einer Maske versteckt. Aber so kann ich nicht mehr leben«, schreibt Skibby in dem Buch. Die verbotenen leistungssteigernden Mittel haben ihm zwar zu Erfolgen verholfen. Doch glücklich ist er dadurch nicht geworden. Bei einer Pressekonferenz bekannte er: »Ich habe immer mit der Angst gelebt, entdeckt zu werden. Jahrelang habe ich die Medien angelogen. Jetzt will ich nicht mehr Sklave meiner großen Lüge sein. Ich will meinen Töchtern endlich ehrlich gegenüberstehen.«
Ich bewundere den Mut von Jesper Skibby, aus eigenem Antrieb seine Leistungsmanipulation vor der gesamten Weltöffentlichkeit zu gestehen. Er äußerte den Wunsch, dass sein Buch der Jugend hilft, Doping zu vermeiden und die Selbstachtung nicht zu verlieren. Sein Beispiel kann auch uns ermutigen, nicht ein Leben lang ein unglücklicher Sklave einer Lüge zu bleiben. Unvergebene Schuld belastet uns und unsere Beziehungen. Sie zu verschweigen oder zu beschönigen, ist keine Lösung. Doch Schuld zuzugeben und um Vergebung zu bitten, ist befreiend. Wer offen zu seiner Schuld steht, gewinnt eher die Achtung seiner Mitmenschen als wer sie vertuscht. Und Gott wartet nur darauf, dass wir ihm unsere Sünde endlich bekennen, damit wir seine Vergebung erleben können.
Andreas Droese