In der Geschichte von Wissenschaft und Kunst trifft man öfter auf Personen, die es, aus bescheidensten Verhältnissen stammend, zu Ruhm und Ehre brachten. Einer von ihnen ist Peter Rosegger. Er war ein Waldbauernbub. Zunächst war es nur seine Mutter, die dem Kleinen zum Lesen und Schreiben verhalf. Später kam ein arbeitsloser Lehrer dazu. Der vermittelte ihm die nötigen Schulkenntnisse.
Er machte dann eine Schneiderlehre und erarbeitete sich ein bescheidenes Einkommen. Von dem wenigen Geld begann Rosegger Bücher zu kaufen. Er las gerne. Dorfgeschichten gefielen ihm besonders, und da sprang der Funke über: Er begann, selbst zu schreiben.
Sein Firmpate unterstützte ihn. Andere Förderer kamen hinzu, und bald war er nicht nur ein bekannter Schriftsteller, sondern auch anerkannt. Kaiser Franz Josef machte ihn zum Mitglied des Herrenhauses mit lebenslanger freier Fahrt auf den österreichischen Staatsbahnen. Sein Buch »Der Gottsucher« erlebte weit über seinen Tod hinaus 76 Auflagen. Fast hätte er sogar den Nobelpreis bekommen, wenn da nicht der indische Dichter Tagore gewesen wäre. Heute vor einhundert Jahren ist er im Alter von 74 Jahren gestorben.
Unser Tagesvers spricht davon, dass es Gott ein Leichtes ist, den Kleinsten und Geringsten groß zu machen. Einzige Bedingung ist, dass man sich vor ihm demütigt, seine Vergebung in Anspruch und seine Weisungen für den Weg zum Leben ernst nimmt. So kommt es, dass aus verlorenen Sündern Gotteskinder, aus Fernstehenden Vertraute und aus Feinden mit Gott Versöhnte werden, die er alle mit seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit ausstattet und dazu befähigt, auf mancherlei Weise für ihn tätig zu werden. Obendrein wird ihnen dafür auch noch Belohnung versprochen. Karl-Otto Herhaus