An einem Festmahl teilnehmen zu dürfen, ist immer wieder ein Höhepunkt in meinem Leben. Ich freue mich mit dem glücklichen Hochzeitspaar, wenn ich die strahlenden Augen der Jungvermählten sehe. Vielleicht trage ich auch selbst zur stimmungsvollen Atmosphäre bei durch einen besinnlichen oder humorvollen Beitrag. Dabei wird mir bewusst: ich befinde mich in einer geschlossenen Gesellschaft, zu der ich zusammen mit anderen eingeladen worden bin. Nur wer eingeladen wurde und die Einladung angenommen hat, hat Zutritt.
Mehrmals spricht Jesus vom Reich Gottes als von einem Gastmahl. In unserem Bibeltext ist sogar die Rede davon, dass die Gäste aus allen vier Himmelsrichtungen kommen; es scheint keine Einschränkung durch die Herkunft zu geben. Wenn Jesus Fest einlädt, sollte man meinen, dass natürlich jeder der Eingeladenen auch gerne kommt. Aber unverständlicherweise muss er viele Entschuldigungen hören (Lukas 14,18-20). Kann es das geben, dass Menschen Gottes Einladung, zu ihm zu kommen, ablehnen? Was schreckt ab zu kommen?
Auf die Frage: »Herr, sind es wenige, die errettet werden?«, antwortet Jesus: »Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen.« Jesus hatte bei einer anderen Gelegenheit von der engen Pforte und dem schmalen Weg, der zum Leben und von der weiten Pforte und dem breiten Weg, der zum Verderben führt, gesprochen (Matthäus 7,13-14). Offensichtlich muss man zu diesem Festmahl durch die richtige Tür gehen. Jesus sagt von sich: »Ich bin die Tür« (Johannes 10,9). Er lädt alle ein zu seinem Festmahl. Erst wenn er zuschließt, wird aus der offenen eine geschlossene Gesellschaft. Eberhard Liebald