Mit Weihnachten verbinden Kinder oft die Rute und Geschenke; denn Eltern benutzen den »Weihnachtsmann« als Kinderschreck. »Wenn du artig bist«, so heißt es, »kommt der Weihnachtsmann und beschenkt dich, und wer böse ist, wird mit der Rute bestraft.« Die Kinder erleben dann allerdings, wie der »Weihnachtsmann« mit der Rute droht und für die Zukunft Gehorsam verlangt, dass die Strafe in der Regel aber ausbleibt. Zum guten Schluss gibt es dann doch noch die Geschenke.
Dieses Märchen vom »Weihnachtsmann« prägt auch uns Erwachsene. Viele stellen sich Gott wie einen »Weihnachtsmann« vor. Er droht zwar mit Strafe, aber letztendlich beschenkt er alle Menschen, ob sie artig oder böse sind, ob sie überhaupt an ihn glauben oder nur Spott für ihn haben. Doch mit einem solchen Gottesbild liegen wir falsch. Die Geburtsanzeige der Engel lautete: »Euch ist heute der Retter geboren!«
Daraus gehen zwei Dinge hervor: Einerseits sind wir so hoffnungslos verloren, dass wir einen Retter brauchen, um nicht ins ewige Verderben zu stürzen. Andererseits zeigt die Botschaft des Engels aber auch, dass Gott uns Menschen liebt und für unsere Rettung sogar seinen Sohn zu senden bereit war. So kam es zu »Weihnachten«. Gott selbst nahm unsere Rechtfertigung in seine Hände, weil wir gar nichts dafür hätten tun können. Darum kann man auch verstehen, dass James B. Irwin, einer der Astronauten der Apollo 15, sagte: »Der größte Tag in der menschlichen Geschichte war nicht, als der Mensch den Mond betrat, sondern als Gottes Sohn auf die Erde kam.«
Wer das begriffen hat und für sich in Anspruch nimmt, hat allen Grund, »O, du fröhliche, ... gnadenbringende Weihnachtszeit« zu singen. Detlef Kranzmann