Vor etwa 3500 Jahren ging ein 430 Jahre dauernder Zwangsaufenthalt des Volkes Israel in Ägypten zu Ende. Ihr Führer Mose führte auf Befehl Gottes das Volk aus der am Ende unerträglichen Sklaverei heraus und in einer 40-jährigen Wüstenwanderung in das heutige Land Israel. Die zur Zeit Jeremias wieder im Exil lebenden Juden erinnerten sich an diesen Abschnitt ihrer Geschichte, indem sie ihren Worten den Zusatz: »So wahr der Herr lebt, der uns aus Ägypten geführt hat« an Sätze anhängten, mit denen sie etwas bekräftigen wollten, etwa: es stimmt wirklich, was ich dir sage, »so wahr der Herr lebt, der …« Der mit dem Tagesvers begonnene Abschnitt kündigt eine Veränderung dieser Formel an, die zeigt, dass Gottes Geschichte mit diesem Volk weitergehen soll: »… sondern: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem Land des Nordens heraufgeführt hat und aus all den Ländern, wohin er sie vertrieben hatte« (Vers 15). Es ist spannend, wachen Sinnes die Erfüllung biblischer Prophetie mitzuerleben. Die Juden, ein weiteres Mal über die ganze Welt zerstreut, verfolgt, gedemütigt und in großer Zahl umgekommen, sind in ihr Land zurückgekehrt. Seit der Staatengründung 1948 reißt der Strom der »Heraufgeführten« nicht ab, und den Völkern der Welt entgeht offenbar, dass Gott seine vor mehr als 2500 Jahren gegebene Verheißung erfüllt hat.
Gott hat auch eine andere Verheißung schon erfüllt. Er hat für die in Gottesferne lebenden Menschen den verheißenen Retter nicht nur angekündigt (Jesaja 53,11: »Ihre Sünden wird er auf sich laden«), sondern in der Person seines Sohnes, Jesus Christus, auch gesandt und für uns am Kreuz sterben lassen, damit jeder heute lebende Mensch eine Zuflucht bei Gott finden kann. Eberhard Liebald