Vor einigen Jahren, auf einer Tour durch die Canyons im Westen der USA, besuchten meine Frau und ich auch Las Vegas. Natürlich, wir schauten uns die riesigen Spielhallen an, in denen Tausende auf der Jagd nach ein bisschen Spaß oder dem großen Geld sind. Und merkwürdig, wir erlebten tatsächlich eine solche Schicksalsstory.
An einem der Hunderten von Roulette-Tischen stand eine Croupieuse mit versteinertem Gesicht und versah gelangweilt ihren Job. Da kam ein Paar in den mittleren Jahren, trat an den Tisch und kaufte Chips für 2000 Dollar. Das ist ja eine ganze Stange Geld, da werden sie ein bisschen spielen wollen, dachte ich. Doch der Mann nahm alle Chips auf einmal und gruppierte sie auf die Felder in der Mitte des Spieltisches. Als ich kapierte, was er da tat, hatte die Croupieuse schon das Rad gedreht und das »rien ne va plus« gemurmelt. Nach einigen Sekunden fiel die Kugel und sofort zog sie, ohne mit der Wimper zu zucken, mit ihrem Schieber alle Chips zu sich her. Das Rad hatte eine 36 geworfen, genau am äußeren Rand des Spielfeldes. Bis dorthin hatten die Chips des Ehepaares nicht ausgereicht, und so hatten sie die 2000 Dollar verloren! Das Paar drehte sich um und ging still davon. Auf einmal wurde mir klar, was wir erlebt hatten: Hier hatte jemand sein letztes Geld auf EIN Spiel gesetzt! … und verloren.
So geht es uns allen. Wir haben nur EIN »Spiel«. Entweder wir setzen auf den allmächtigen Gott, in dem wir uns seinen Bedingungen unterwerfen oder wir setzen auf unsere Pfiffigkeit. Eine zweite Chance gibt es für keinen von uns. Uwe Aßmann