Ein Engel, wie manche Eltern von ihren Kindern meinen; ein Raubtier, wie der Philosoph Oswald Spengler sagt, oder vielleicht beides zugleich? Ein rätselhaftes Wesen auf jeden Fall, denn im Grunde weiß der Mensch nur wenig über sich und ist bis in unsere moderne Zeit sich selbst ein Geheimnis. In Psalm 8,5-7 heißt es: »Was ist der Mensch, dass du sein gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du dich um ihn kümmerst? Denn du hast ihn wenig geringer gemacht als Engel, mit Herrlichkeit und Pracht krönst du ihn. Du machst ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füße gestellt.« Tatsächlich hat sich der Mensch in Gottes Auftrag die Erde untertan gemacht. Er hat das Gesicht der Erde verwandelt, stieß in den Kosmos vor, betrat den Mond und möchte die Gestirne erreichen. Der emsige immer forschende und tätige Mensch prägte die geschichtlichen Epochen und liefert auch die Vorgaben für die Zukunft.
Leider hat sich dieses reich begabte Geschöpf von Gott losgesagt. Längst ist bei den Vordenkern und ihren »Jüngern« die Aufbruchstimmung des frühen 20. Jahrhunderts verflogen und hat einer resignierenden Haltung Platz gemacht. Gleichwohl ist der Mensch immer gottloser geworden und versucht sich in Krisenbewältigung auf eigene Faust. Terror, Kriegen, Hungersnöten und Naturkatastrophen, ob selbstverschuldet oder nicht, stemmt er sich verzweifelt entgegen und baut in Gedanken weiter seine »babylonischen Türme«. Gott sieht sich das alles noch an, hat aber versprochen, seine Rechte wahrzunehmen.
Noch bietet er jedem die Möglichkeit zur Besinnung und Umkehr an. Lassen wir die Chance nicht verstreichen!
Hermann Grabe