Während einer Vortragsreise durch Namibia hatte ich Gelegenheit, auf verschiedenen Farmgottesdiensten zu predigen. Diese besondere Möglichkeit der gottesdienstlichen Versammlung geht auf eine Initiative des Stadtmissionars Johannes Trauernicht zurück. Wenn solch ein Gottesdienst ansteht, werden vom Gastgeber alle umliegenden Farmer telefonisch eingeladen. Es hat mich zutiefst bewegt, welch weite Strecken – nicht etwa per Autobahn, sondern auf staubigen Wüstenpisten – zurückgelegt werden, um Gottes Wort zu hören. Manche haben 70 oder 100, andere sogar 150 km zurückgelegt. Das Treffen beginnt immer mit einem Kaffeetrinken im Freien unter schattenspendenden Bäumen. Danach ist genügend Zeit für den Farmgottesdienst. In der Regel nehmen 15 bis 20 Leute daran teil, manchmal auch mehr. Danach ist ein gutes Abendessen angesagt, das mit vielen Gesprächen ausklinkt.
Auf einer Farm waren gerade Gäste aus München zu Besuch. Als ich die Predigt beendet hatte, war die Sonne inzwischen untergegangen. Die beiden Frauen meldeten spontanen Einspruch an: »So eine direkte Beziehung, wie Sie das hier sagen, kann man doch gar nicht zu Gott haben. Wir sind katholisch und auf der Suche nach Gott, und das schon viele Jahre.« – »Wie gut für Sie, heute können Sie ihn finden!« Die Damen erwiderten, Gott würde Ihnen schon zugute halten, dass sie ihn ein Leben lang gesucht hätten. Ich musste ihnen sagen: »Irrtum, den Himmel erreichen nur diejenigen, die den Herrn Jesus in diesem Leben angenommen haben. Weil aber niemand vom nächsten Tag sagen kann, dass er ihn noch erlebt, sagt die Bibel, dass wir uns ›heute‹ für ihn entscheiden sollen.« Werner Gitt