»Na, hat euch das Christkind auch etwas gebracht? Bei mir ist es jedenfalls gewesen«, so begrüßte uns ein Bekannter auf dem Spazierweg. Da konnte ich es nicht lassen, ihm zu zeigen, wie unangebracht ich es finde, vom »Christkind« zu reden, wenn man eigentlich Jesus Christus meinen sollte. So antwortete ich ihm: »Ein Kind war Jesus doch vor 2000 Jahren. Bald kommt er als König zurück, so steht es in der Bibel.« Der alte Mann bedauerte daraufhin, dass wir zu einer Freikirche gehören - oder wollte er lieber »Sekte« sagen? - und dass es so viele unnötige Glaubensstreitereien gäbe, die Hauptsache sei doch, dass alle schön nett zueinander sind.
Ich versuchte daraufhin, unserem Bekannten durch ein Beispiel zu zeigen, wie unangebracht es ist, vom »Christkind« zu sprechen: »Stellen Sie sich vor, Ihre Nachbarn und Verwandten würden Sie immer noch als Kind ansprechen und von Ihnen sagen: >Ach, wie süß! Wirklich allerliebst!< Das würden Sie doch als alter Mann schließlich als Verspottung ansehen und sicher gar nicht mehr allerliebst reagieren. So denke ich auch, dass Jesus Christus nicht als Baby angesehen werden will, sondern als der, der er wirklich ist: der Schöpfer aller Dinge und der Retter der Welt.«
Jetzt hatte unser Nachbar plötzlich keine Zeit mehr und verabschiedete sich eilig.
Wie kommt es eigentlich, dass alle vom Christkind reden mögen und es fast immer peinlich wird, wenn jemand den Namen »Jesus« ausspricht? Ich denke, es kommt daher, dass das Christkind eine Schöpfung der Menschen ist, während Jesus der Schöpfer der Menschen ist; aber den wollen die meisten nicht über sich anerkennen. Es wäre aber das Beste für uns alle. Anna Schulz