Vor einigen Jahren besuchte ich eine christliche Missionsstation im Kongo. Dort fuhren wir auch in ein Dorf, an dessen Rand sich eine Lepra-Siedlung befand. In dieser Siedlung besuchten wir Lepra-Kranke im weit fortgeschrittenen Stadium der Krankheit. Das war schon bedrückend, welche Schäden die Krankheit angerichtet hatte: entstellte Gesichter, kaum noch Finger an den Händen, statt Füßen nur noch Stümpfe.
Heute ist der Welt-Lepra-Tag. Er wurde 1954 eingeführt, um an die Not der Opfer dieser Krankheit zu erinnern. Lepra, auch Aussatz genannt, tritt besonders in Afrika, Asien und Südamerika auf. Es handelt sich vorwiegend um eine Infektion der Haut und der Nerven und war früher unheilbar. Inzwischen kann der Erreger mit Antibiotika bei konsequenter Anwendung gut bekämpft werden. In den oft unterentwickelten Gebieten, wo die Krankheit vorwiegend auftritt, setzt die Behandlung jedoch meist zu spät ein, wenn die Schäden bereits irreparabel sind.
Nach Einschätzung von Kennern ist eine Ausrottung der Krankheit nicht in Sicht. Es wird geschätzt, dass weltweit jährlich rund 800.000 Personen an Lepra erkranken und die Gesamtzahl der Erkrankten bis zu vier Millionen beträgt. Auch für die nächsten Jahrzehnte sind die Aussichten nicht rosiger, solange Not und Armut in diesen Gebieten vorherrschen.
Auch in der Bibel wird der Aussatz oft erwähnt. Die daran Erkrankten hatten den schleichenden Tod vor Augen und waren auch ausgestoßen aus der Gemeinschaft der Gesunden. Zugleich wird in der Bibel der Aussatz mit der Sünde verglichen, die die Seele des Menschen zersetzt und für immer von Gott trennt. Doch auch gegen die Sünde gibt es ein Heilmittel: das Opfer Jesu Christi am Kreuz. Otto Willenbrecht