Ich fragte einen jungen Mann, ob er ein Kind Gottes sei. »Ja!«, antwortete er. »Sie kennen doch meine Eltern als überzeugte Christen.« Tatsächlich, seine Eltern hatten diesen Ruf. Ihr Leben war geprägt von einer lebendigen Beziehung zu Gott. Aber war dieser junge Mann deshalb automatisch auch Christ, weil seine Eltern gläubig sind? Sicherlich hatte ihn das Vorbild seiner Eltern geprägt und ihm das Evangelium bekannt gemacht. Aber Glaube ist nicht Sache einer Erbmasse und Erziehung, sondern einer persönlichen Entscheidung.
In unserer Welt gilt das Reproduktionsgesetz. Im biblischen Schöpfungsbericht heißt es immer wieder: »nach seiner Art«. Generation um Generation zeugten Eltern Kinder nach ihrer Art. Leider aber tragen alle ihre Nachkommen die Wurzel des Bösen in sich. Denn sie wurden durch den Ungehorsam des ersten Menschenpaares mit der Sünde durchsetzt. Von da an konnten wir alle nur sündige Kinder hervorbringen. Jeder, der aus dem Willen des natürlichen Menschen (Fleisch) geboren wird, befindet sich außerhalb der Gemeinschaft mit Gott. Er ist zwar ein Geschöpf Gottes, aber damit nicht automatisch sein Kind.
Um ein Kind Gottes zu werden, muss ein anderer, ein neuer Schöpfungsakt durch Gott erfolgen: eine Neugeburt. Gott bewirkt sie, wenn ein Mensch seine Sünde und Verlorenheit erkennt und sich vor Gott als schuldig bekennt. Wer sich dann entscheidet und das unverdiente Geschenk Gottes, den Herrn Jesus Christus, als einzigen Weg zu seiner Rettung dankbar annimmt, erfährt das größte Wunder seines Lebens: die Neugeburt. Er wird Gottes Kind und darf Gott seinen Vater nennen. Siegfried Lambeck