Sicher kennen viele den alten Schlager von Freddy Quinn – »Junge, komm bald wieder – nach Haus«. Wie rührend ist die Geschichte einer Mutter, die auf die Rückkehr ihres Sohnes wartet. Doch wenn man in der Situation der Mutter steckt, kann es ganz schön aufreibend sein. Es gab eine Zeit, da kam unser Sohn öfter nach der Schule nicht nach Hause. Er trieb sich irgendwo herum und hatte immer eine hervorragende Begründung für seine verlängerte Abwesenheit. Wir Eltern waren natürlich besorgt oder verärgert, wenn er länger ausblieb, als normal war. Mal hatte er auf dem Heimweg von der Schule den ganzen Weg Schneebatzen kicken müssen, dann musste er nach dem Unterricht aufs Eis und ein andermal das Hochwasser beobachten. Er wusste genau, dass wir auf ihn warteten. Es gab Gründe für ihn, nicht nach Hause zu gehen. Aber der Schmerz, die Angst und die Enttäuschung, die andere durchmachten, waren dabei völlig zweitrangig. Die vermeintliche Freiheit lockte so stark, dass andere Menschen einfach übergangen wurden.
Die Bibel zeigt uns Gott als einen Vater, der auf sein Kind wartet. Er wartet auf die Heimkehr eines jeden Menschen. Viele Menschen haben sich von Gott gelöst und wollen ihr eigenes Leben leben. Dass dies im Tod endet, bedenken sie oft zu spät. Nur bei Gott finden wir das wahre und ewige Leben. Umkehr – und zwar rechtzeitig – ist daher nötig. Dazu muss man sich jedoch besinnen, sein falsches Handeln einsehen und den Entschluss fassen, zum Vater zurückzukehren und ihn um Vergebung bitten. Dann werden wir merken, dass Gott uns freudig aufnimmt und all unseren Mangel erfüllt und unseren Durst nach Leben stillt.
Rudolf Kühnlein