Donnerstag, 28. Juni 2012

Leitvers

Erziehe einen Knaben seinem Weg gemäß; er wird nicht davon weichen, auch wenn er älter wird.
Sprüche 22,6

Zeitzeichen

Jean-Jacques Rousseau

Heute vor 300 Jahren wurde in Genf der französisch-schweizerische Philosoph und Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau geboren. Nach einer unglücklichen Kindheit floh er nach Annecy zu Baronin de Warens, die als mütterliche Freundin und Geliebte großen Einfluss auf ihn ausübte. In Paris lebte er ohne Trauschein mit Thérèse Levasseur zusammen. Deren fünf von ihm stammende Kinder ließ er im Findelhaus aufziehen. Sein Hauptwerk »Du contrat social« (»Der Gesellschaftsvertrag«) erschien vor genau 250 Jahren und gilt als Grundbuch der modernen Demokratie. Die Idee des politisch mündigen Bürgers wurde darin dargestellt und kam später in der Französischen Revolution zum vollen Durchbruch.
Im selben Jahr erschien das pädagogische Lehrbuch »Emile«. Darin stellte Rousseau durch seine Forderung nach freier Entfaltung der Persönlichkeit des Kindes völlig neue Erziehungsgrundsätze auf. Die ersten zwölf Jahre, so Rousseau, solle ein Kind nicht mit Wissen und moralischen Prinzipien vollgestopft werden, sondern sich die Welt spielerisch, seinem eigenen Entwicklungsrhythmus folgend, aneignen. Von Religion solle es erst nach dem 15. Lebensjahr erfahren.
Die Forderung eines dogmenfreien Christentums im Glaubensbekenntnis des Emile erregte sowohl die Regierung als auch die Kirche, sodass sich Rousseau nur durch Flucht ins Ausland der Verhaftung entziehen konnte. Seine »natürliche Religion des Herzens« lehnt den Offenbarungscharakter des Christentums ab. Die letzten Jahre verbrachte Rousseau menschenscheu und in dem Gefühl, von allen verfolgt zu sein, in Einsamkeit. An ihm selbst bewahrheitete sich das Bibelwort: »Ein sich selbst überlassener Junge macht seiner Mutter Schande« (Sprüche 22,15). Gabi Singer
Frage
Woran muss Rousseaus Erziehung durchweg scheitern?
Tipp
Der Mensch ist nicht durch die Verhältnisse verdorben. Das Umgekehrte ist richtig.
Bibellese
Sprüche 3,1-12

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