Stellen Sie sich folgende erfundene Geschichte vor: Eine Gruppe von Männern hat eine Frau und deren Kinder bei einem Raubüberfall ermordet. Die Täter werden gefasst und ohne Zweifel schuldig gesprochen. Sie sitzen nun in der Todeszelle, bestreiten aber jeglichen Zusammenhang mit der Tat. Das Gesetz des Landes sieht vor, dass niemand, der seine Tat eingesteht und bereut, hingerichtet werden darf. Ein Anwalt besucht nun die Mörder in ihren Zellen. Mit unglaublichem Geschick und großer Hingabe versucht er, die Mörder zu einem Geständnis zu bringen - sie zu überführen. Das Erstaunliche ist, dass dieser Anwalt kein anderer ist als der Ehemann bzw. Vater der Ermordeten. Bewegend ist, dass er sich nicht aus Rachlust einsetzt, sondern weil er sich die Begnadigung der Täter wünscht.
Sicher ist das eine unglaubliche Geschichte, aber für das Wirken des Geistes Gottes ist es ein passendes Beispiel. Der Abschnitt, dem der Tagesvers entnommen wurde, macht klar, dass Gott seinen Geist sendet, um die Menschheit von ihrer Schuld zu überführen. Wie im beschriebenen Beispiel tut er das aber nicht, um sie anschließend zu verurteilen, sondern damit überführte Sünder bei Gott Gnade finden. Obwohl jedes Vergehen ein Vergehen gegen Gott selbst ist, wünscht er sich nichts mehr, als seine »Gegner« begnadigen zu können. Gott investiert dafür seinen Geist als Anwalt in diese Welt. Überall wo Menschen Schuld erkennen und bekennen, war er am Werk. Da wo uns eine innere Stimme leise auf unsere Fehler hinweist, ist er aktiv. Wir haben die Wahl. Wir können uns seiner Stimme widersetzen oder uns ihr öffnen. Was uns erst unangenehm scheint, führt langfristig zu wahrem Frieden.
Andreas Burghardt