Religion war ein Schulfach, das mir Freude bereitete. Ohne mich viel anstrengen zu müssen, hatte ich die Einsen abonniert. Wie managt man das? Durch aktive Mitarbeit beim Gottesdienst und indem man im mündlichen Unterricht alles Mögliche problematisiert und phantasievolle Lösungen vorschlägt. Dazu kam der Glaube an einen »lieben Gott«, der mir wie ein gütiger Vater nachsichtig vom Himmel aus zusah. Jesus Christus hatte keinen besonderen Platz in meinem Denken, stattdessen gute Werke. Ich dachte, dass Gott recht zufrieden mit mir sein müsste und ich wohl ein Plätzchen im Himmel verdient hätte.
Doch als ich anfing, die Bibel intensiver zu lesen, da geriet meine Überzeugung ins Wanken. Es begegneten mir Verse wie in Römer 3,23: »Denn es ist kein Unterschied, denn ALLE haben gesündigt und erreichen NICHT die Herrlichkeit Gottes.« Hoppla, wie stand es denn dann um mich? Doch es ging weiter mit V. 24: »... und werden UMSONST gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christo Jesu ist«. Umsonst? Ohne gute Werke? Da war es angesagt, sich doch einmal näher mit Christus, dem Sohn Gottes, zu beschäftigen.
Ich las die Evangelien und staunte über alles, was mir in dieser Person begegnete. Ich erkannte immer deutlicher, dass Jesus Christus den einzigen Weg zu Gott geschaffen hat, den auch ich gehen konnte und musste. Dazu gehört die Einsicht, dass man ein Sünder ist, der Vergebung braucht. »ALLE haben gesündigt«, das galt auch für mich mit meinen Einsern und der Kirchenmitarbeit. Die wichtigste Entscheidung meines Lebens folgte: Ich glaubte Gott und bekannte im Gebet meine Schuld vor ihm. Gott wurde mein himmlischer Vater und Jesus Christus der Herr meines Lebens! Veronika Nietzke