Später sprach er immer von der »Machtergreifung« durch ihn. In Wirklichkeit aber hatte ihm eine Gruppe von Politikern die Macht in die Hände gespielt, weil sie beabsichtigten, Hitler als Werkzeug für ihre eigenen Zwecke zu benutzen. Das war heute vor 75 Jahren. Der »Führer« aber versetzte sie sehr schnell in die Rolle der Zauberlehrlinge, die den Ungeist, den sie gerufen hatten, nicht mehr los wurden. Bald mussten sie froh sein, von ihm nicht umgebracht zu werden.
Denn Hitler hatte tatsächlich die Macht ergriffen und nutzte sie in seinem ideologischen Irrwahn weidlich aus. Ob er andere Völker überfiel und grausam knechtete oder die Juden Europas wie Ungeziefer auszurotten versuchte, ob er Gegner seiner verbrecherischen Politik »eiskalt«, wie er es nannte, ermorden ließ oder am Ende sein eigenes Volk in den Untergang führen wollte - immer benutzten er und eine ihm ergebene Clique die Macht zum Unglück der ihnen ausgelieferten Menschen.
Es ist die Tragik menschlicher Macht, dass sie nur selten zum Segen der dem Machthaber anvertrauten Menschen gebraucht wird. Gewiss geschieht das nicht immer mit so katastrophalen Folgen wie im Falle Hitlers; aber gilt es nicht auch schon für Eltern, die ihre Erziehungsgewalt gegenüber ihren Kindern missbrauchen? Das kann absichtlich oder aus Gedankenlosigkeit geschehen. In jedem Fall hat es verheerende Folgen für die Entwicklung des Kindes.
Wie anders handelt da Gott! Er ist der Einzige, der alle Macht hat und sich doch in Jesus Christus aller Macht enthalten hat, und das zu unserem ewigen Heil. Gerhard Jordy