Im März 2016 meldete rp-online, immer mehr Kirchen in NRW würden schließen und ihre Gebäude verkaufen müssen, weil sie in Zahlungsschwierigkeiten stecken. Grund sei die sinkende Anzahl der Gemeindemitglieder. Durch den Verkauf bekommen die geweihten Gebäude dann einen anderen Verwendungszweck. So werde beispielsweise eine Kirche in Gladbeck (Ruhrgebiet) zukünftig von einem Elektrobetrieb genutzt.
Im letzten Buch des Alten Testaments lesen wir in den Aussprüchen des Propheten Maleachi, dass in Israel ein religiöses System betrieben wurde, ohne dass die Herzen auf Gott ausgerichtet waren. Die Juden brachten zwar regelmäßig ihre Opfer zum Tempel und lebten nach der jüdischen Tradition ihrer Vorfahren. Jedoch gingen sie auch mehr und mehr unmoralische Kompromisse ein und drückten somit Gott gleichzeitig ihre Missachtung aus. Sie betonten zwar durch ihre Tempelgänge, an Gott zu glauben, lebten aber außerhalb dieser Ereignisse ein Leben, als gäbe es ihn nicht. Gott ließ seinen Unmut darüber verkünden. Er wollte eine echte und liebevolle Hingabe der Herzen, denn ansonsten könnte der Tempel auch gleich geschlossen werden.
2400 Jahre später finden wir heute leider viele Parallelen zur damaligen Zeit. Die Beziehung zu Gott ist vielfach auf eine religiöse Tradition reduziert worden. Oft widmet man Gott sogar nicht einmal mehr den Kirchenbesuch, und wenn, dann ist das Herz dabei vermutlich meilenweit entfernt von ihm. Die damaligen Opfergänge sollten aber genau wie heutige Gottesdienstbesuche mit dem Wunsch zur Vertiefung der Beziehung zu Gott verbunden und Ausdruck einer echten Hingabe sein. In schwierigen Zeiten ist jedenfalls schon manch einer froh gewesen, wenn die Türen der Kirchen nicht verschlossen waren.
Alexander Strunk