Überglücklich halte ich nach der Geburt unsere Tochter in den Armen. Voller Liebe und Hingabe möchte ich dieses kleine, wunderbare Wesen versorgen, das doch völlig auf meine Hilfe angewiesen ist. Mit der Zeit entwickelt sich das hilflose Baby aber zu einem immer selbstständigeren Kleinkind. Unsere Tochter beginnt, die Welt um sich herum wahrzunehmen, macht die ersten Greifversuche, indem sie an das Mobile schlägt, bis es ihr Wochen später gelingt, auch den ersten Spielball zu fassen. Sie fängt an, sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen, und wieder zurück. Von Misserfolgen lässt sie sich nicht abbringen. Kaum hat sie es geschafft, rudert sie mit den Armen, bis sie schließlich das Robben lernt, dann das Krabbeln, den Stand und kurz darauf das Laufen. Während ich als Mutter staunend dabei zusehe, frage ich mich, wer ihr das alles beibringt. Woher »weiß« sie, was sie wann lernen muss und wie neue Bewegungsabläufe funktionieren, die wir Erwachsenen viel mühsamer trainieren müssten? Wer hat alles das in sie hineingelegt?
Schon seit Urzeiten sind die Entwicklungsschritte der Kinder gleich und regen zum Staunen an. Vor 3000 Jahren brachte bereits König David in seinem Psalm seine Faszination über das aus der Schöpferhand hervorgegangene Menschenleben zum Ausdruck. Er begriff, dass neues Leben kein Zufall ist, sondern erkannte darin die Größe Gottes, der jeden Menschen einzigartig und auf wunderbare Weise gemacht hat.
Gott hat alle diese Entwicklungsschritte vorprogrammiert, die ich nun bei meiner Tochter beobachten darf. Und so möchte ich einstimmen in das Lob Gottes, der Sie und mich und auch jeden anderen Menschen auf ebendiese »erstaunliche, ausgezeichnete Weise« geschaffen hat. Hanna Kaal