»Ich bin froh, dass wir ein Evangelium lesen, denn im Alten Testament verstehe ich gar nichts«, erzählte mit der junge Familienvater. Wir hatten uns abgesprochen, regelmäßig das Markusevangelium durchzulesen und uns danach über das Gelesene auszutauschen. Dabei kamen wir in Kapitel 4 zum Gleichnis eines Sämanns, der Samen auswirft, und dieser fällt auf vier verschiedene Böden.
Jesus hatte die Angewohnheit, häufig in Gleichnissen zu sprechen. Gleichnisse sind kurze bildhafte Erzählungen, die einen abstrakten Gedanken oder Vorgang durch Vergleich mit einer anschaulichen, konkreten Handlung verständlich machen wollen.
In diesem Gleichnis trägt der Sämann das Saatgut in einer Falte seines Gewandes oder in einem Gefäß. Mit einer weit ausholenden Bewegung warf er den Samen vor sich aus, wobei er die Hand vom Samenvorrat bis zur gegenüberliegenden Seite bewegte. Dabei passierte es natürlich, dass manches auf den anliegenden Weg oder auch unter die Dornen und Disteln am Feldrand fiel. Im Acker gab es auch Steine, die – nur mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt – unter der Oberfläche lagen. Das meiste fiel natürlich auf die gute Erde.
Jesus spricht in diesem Gleichnis über diese vier unterschiedlichen »Böden« nicht, um über Ackerbau zu sprechen. Er beschreibt mit den Böden Menschen, wie sie den Samen, der das Wort Gottes ist, aufnehmen. Unsere Herzen können hart wie ein Weg sein oder überall sind Dornen und Disteln, die den Samen ersticken. Oder unter der Oberfläche sind noch Hindernisse, um die gute Botschaft Gottes aufzunehmen und Frucht zu bringen. Frucht gibt es natürlich, wenn unsere Herzen wie der gute Ackerboden sind. Wie sehen jetzt die einzelnen Böden aus? Darüber reden wir in den nächsten Tagen.
Peter Lüling