Wenn Sie den oben zitierten Vers lesen, dann stimmen Sie sicher mit mir überein: »Was muss das für ein Bild gewesen sein?« Da drängen sich etwa 3000 Menschen nach vorne, weil sie umkehren und ein Leben mit Gott führen wollen. Das waren Menschen wie Sie und ich: Männer und Frauen, Große und Kleine, Dicke und Dünne, Studierte und Hilfsarbeiter … Sie alle waren von dem Wunsch getrieben, ein Leben in Übereinstimmung mit Gott zu führen. Aber kann man das so einfach?
Eigentlich ist es sehr einfach. Man braucht nur zuzugeben, was man längst weiß: Ich bin unvollkommen und passe nicht in die Gegenwart eines vollkommenen Gottes. Und wem das wirklich Not bereitet, der freut sich, dass es für solche Leute die Möglichkeit gibt, alle Altlasten loszuwerden und Frieden mit Gott schließen zu können.
Wenn das so einfach ist, fragt man natürlich: Warum tun es dann so wenige, und warum ist die Umkehr von 3000 Leuten auf einmal ein so seltenes, wenn nicht gar einmaliges Ereignis? Das liegt an der hässlichsten Sünde, die wir Menschen begehen können und von der wir alle doch von klein auf an behaftet sind, und das ist der Stolz.
Wie geschickt können schon kleine Kinder lügen, um die Wahrheit zu verdecken, dass sie gestohlen oder gelogen haben. Und warum tun sie das? Da geht es zunächst meist um Vermeidung von Strafen; aber je älter sie werden, umso mehr drängt sich die andere Komponente in den Vordergrund: Man will sich rechtfertigen, um gut dazustehen, weil das Unvermögen, gut zu sein, gegen die eigene Ehre, gegen den Stolz geht. Gott aber ist ein Gott, der Wahrheit liebt, und darum gilt vor ihm nur das Zugeben der eigenen Schuld. Waltraud Baumann