Das Passagierschiff »Kaiserin von Irland« ("Empress of Ireland") verkehrte seit 1906 im regelmäßigen Liniendienst zwischen Québec in Kanada und Liverpool in England. Am 28. Mai 1914 legte die »Kaiserin von Irland« nachmittags von Québec zu ihrer 96. Atlantiküberquerung ab. Das Bordorchester spielte: »Gott mit euch, bis wir uns wiedersehen.« An Bord des Schiffes befanden sich 420 Besatzungsmitglieder und 1057 Passagiere.
In der Nacht zum 29. Mai kam auf dem Sankt-Lorenz-Strom dichter Nebel auf. Um 1.55 Uhr rammte der norwegische Kohlefrachter »Storstad« die »Kaiserin von Irland« mit voller Wucht mittschiffs. Die »Kaiserin von Irland« bekam schnell Schlagseite und begann sofort zu sinken. Eilig wurden Schwimmwesten und Rettungsringe verteilt. Unter den Passagieren befanden sich auch über 100 Heilsarmeeoffiziere aus Kanada. Sie hatten bereits alle einen Rettungsring erhalten. Als sie jedoch sahen, dass die Ringe nicht für alle Passagiere ausreichten, gaben sie ihre eigenen Ringe wieder ab. Überlebende erzählten später, dass die Heilsarmeeoffiziere dabei zu denen gesagt hätten, denen sie ihre Rettungsringe gaben: »Ich kenne Jesus, deshalb kann ich besser sterben als Sie.«
14 Minuten nach der Kollision versank die »Kaiserin von Irland« in den Fluten. Von den 1477 Menschen an Bord starben 1012. Von den 465 Überlebenden entgingen mehr als 100 nur deshalb dem sicheren Tod, weil sie die Rettungsringe der Heilsarmeeoffiziere trugen. Angesichts des Todes fürchteten sich die Offiziere nicht, weil sie wussten, dass sie in wenigen Augenblicken bei Jesus sein würden. Sie gaben ihre Ringe ab, damit andere weiterleben konnten und damit die Chance bekamen, Gott ebenfalls persönlich kennenzulernen. Martin von der Mühlen