Ein großes Passagierschiff musste vor der Einfahrt in den Hafen eine Flussmündung durchfahren. Der alte Kapitän begrüßte den Lotsen, einen ganz jungen Mann, der gerade erst sein Examen bestanden hatte. Etwas besorgt fragte der Kapitän den jungen Lotsen: »Kennen Sie denn auch alle Klippen und Gefahren, die Sandbänke und die flachen Stellen im Fluss?« Der junge Lotse antwortete: »Nein, ich kenne nicht alle gefährlichen Stellen des Flusses, aber ich kenne die Fahrrinne ganz genau, durch die ich Ihr Schiff sicher in den Hafen leiten kann.«
Wie viele Gefahren drohen uns in unserem Leben, wie viele Verirrungen sind möglich, die uns in eine Sackgasse führen und im besten Fall viel Zeit kosten? Wie viele Lebenskonzepte werden angeboten, die uns Glück und Zufriedenheit versprechen? Doch vieles kann uns auf »Klippen« und »Sandbänke« auflaufen lassen, weil es uns etwas Falsches als richtig vorgaukelt.
Um alldem auszuweichen, müssten wir alle Lebenssituationen im Voraus kennen und möglichst auch solche Menschen, die uns aus ihrer eigenen Erfahrung und Erprobung die Lösung dafür zeigen können. Oder vielleicht doch nicht? Unser Tagesvers deutet auf Jesus hin, der einen erstaunlichen Weg gegangen ist: Ihm kam es nicht darauf an, selbst glücklich und zufrieden zu sein, sondern er wollte mit seiner Botschaft und – noch mehr – mit seinem Tod uns Menschen retten. Er ist der Lotse, der uns in Sicherheit bringen kann – wenn wir uns ihm anvertrauen. Wer die lebensrettende Verbindung zu ihm knüpft, dessen Glaube wird nicht enttäuscht, sondern »vollendet«, wie es unser Tagesvers ausdrückt, d.h. er kommt sicher am Zielhafen (bei Gott) an. Kristiane Böllert