Wir wollten keine Katzen, aber dann legte eine ihre beiden winzigen Jungen unter unser Kellerfenster. Jetzt hatten wir drei zu versorgen. Es dauerte nicht lange, da miaute jedes Mal, wenn wir die anderen fütterten, hinter der Hecke, eine vierte, ein ausgesetzter Perserkater. Erst haben wir ihn ignoriert und ihn sogar weggejagt, aber er ließ nicht locker, Tag für Tag. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, zu uns zu kommen. So hatten wir schließlich vier Katzen.
Beim Lesen unseres Tagesspruchs fiel mir das ein. Nur seine Beharrlichkeit hatte Wuschel zum Ziel geführt.
Vielleicht haben manche Leser auch schon gebetet, aber weil sie keine Antwort erhielten, gaben sie es wieder auf. Gott will sich aber von denen finden lassen, die ihn mit ganzem Willen suchen (2. Chronik 15,15). Er wartet auf solche Leute, die sich ihrer eigenen Hilflosigkeit so bewusst sind, dass sie ihre Hoffnung einzig auf Gott setzen. Er will kein Dekorationsgegenstand für unser Leben sein, auch nicht als »Notnagel« dienen, sondern er will für uns der werden, der er tatsächlich ist, nämlich unser Schöpfer und Erhalter, von dem wir sowieso völlig abhängig sind. Alles andere entspräche nicht der Wahrheit. Sie sehen, selbst mit dem langen Wartenlassen hat Gott nur das für uns wirklich Beste im Sinn.
Wenn uns das – vielleicht durch manches Schwere – klar geworden ist, werden wir wie Jakob in unserem Tagesspruch dranbleiben, bis wir gesegnet sind. Am Ende geht uns dann wie auch ihm die Sonne auf, wie es so wunderschön weiter im Text heißt. Das wünsche ich jedem, der diese Seite liest!
Hermann Grabe