Mit dieser Überschrift sorgte im letzten Jahr eine Tageszeitung für Aufsehen. In dem Artikel ging es um die groß angelegte Fahndung nach »Steuer-Sündern« in der Bundesrepublik. Von Hamburg bis München wurden viele Privat- und Büroräume unangekündigt durchsucht - oft mit beachtlichem Erfolg für die Fahnder. Der Staat meinte es ernst: Steuerbetrug ist kein Kavaliersdelikt. Damit wurden reiche, angesehene Menschen zu Verbrechern erklärt. Das harte Durchgreifen rüttelte viele Betroffene wach: In den deutschen Finanzbehörden trafen daraufhin zahlreiche Selbstanzeigen ein.
Als ich diese Überschrift las, dachte ich daran, dass in der Bibel von einer ähnlichen Aktion die Rede ist: »Jesus sucht Super-Sünder«. In einem Brief an seinen Freund Timotheus bezeichnet sich der Apostel Paulus als den ersten aller Sünder - als den »Super-Sünder«. Wahrscheinlich hat er als frommer Jude keine Steuern hinterzogen - aber er nennt sich einen Gotteslästerer, Gewalttäter und Christenverfolger. Er ist sich bewusst, dass er nach Gottes Maßstäben ein Verbrecher ist. Aber dann schreibt er davon, dass Jesus Christus in die Welt gekommen ist, diesen Sünder zu erretten. Jesus selbst hatte das einmal so ausgedrückt: »Der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist.« Wenn Jesus Sünder sucht, dann nicht, um ihr Fehlverhalten bloßzustellen, sondern ihnen zu vergeben und sie zu erretten. Er tat das, was kein Fahndungsbeamter jemals tun würde - er bezahlte die fällige Strafe selbst, als er am Kreuz für die Sünden der Menschen starb. Und bis heute sucht er Menschen, die ihre Sünde eingestehen und sich retten lassen wollen.
William Kaal