In London gibt es eine Sehenswürdigkeit, die alljährlich von Tausenden besucht wird: das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud. Man kann in dieser Ausstellung eine Menge berühmter Persönlichkeiten aus Vergangenheit und Gegenwart treffen: Politiker, Staatsmänner, Feldherren, berühmte Künstler und Wissenschaftler. Und wirklich, sie sehen so echt aus, dass man versucht ist, eine Unterhaltung mit ihnen anzuknüpfen. Und doch sind sie nur aus Wachs geformt. Ein Besucher sagte einmal: Mir fiel beim Besuch des Kabinetts auf, dass die meisten Besucher ganz still werden, wenn sie durch die Räume gehen. Ihnen wird unheimlich zumute. Menschen ohne Leben werden als lähmend empfunden. Äußerlich fehlt nichts, so täuschend sind sie nachgemacht. Aber sie sind nicht echt. Das Wesentliche fehlt: das Leben. Es sind Fälschungen.
Dabei stellt sich mir die Frage nach dem Echtsein unseres Christseins. Unser Land ist, dem Bekenntnis nach, eine »christliche« Nation. Man bekennt sich zur christlichen Religion. Schließlich ist man ja getauft und konfirmiert, und damit meint man, alles geregelt zu haben. Wirklich?
Nach der Bibel kommt es darauf überhaupt nicht an. Die Einhaltung von Formen oder Ritualen machen noch keinen Christen aus. Die Bibel sagt uns deutlich, was bei Gott zählt: »Wer an den Sohn (Gottes) glaubt, hat ewiges Leben« (Johannes 3,36). Es geht also darum, dass wir persönlich an den Sohn Gottes glauben, ihn als unseren Retter angenommen haben und ihm gehorchen. Das ist der Prüfstein, an dem man ablesen kann, ob man wirklich ein Christ ist. Nicht die Form zählt, sondern die Wirklichkeit. Bernd Hochmuth