Da war eine Büroangestellte, die für ihren Beruf sehr viel zu lesen hatte. Immer häufiger fingen ihre Augen an zu schmerzen, sodass sie den Augenarzt aufsuchen musste. Der erkannte sehr schnell, dass die Augen überanstrengt waren. So fragte er, ob ihr Büro ein Fenster habe und was man sehen könne, wenn man hinausblicke. »Da sehe ich direkt auf die Berge der Alpen«, sagte sie. »Das ist wunderbar«, meinte darauf der Arzt. »Blicken Sie ab und zu für einige Minuten die Berge an. Das beruhigt Ihre Augen.«
Indirekt gibt uns unser Tagesvers den gleichen Rat. Allerdings ging es dem Psalmdichter nicht nur um die Erholung überanstrengter Augenmuskeln. Er hatte sicher noch weit größere Probleme, die ihm Kummer machten. So fragte er, woher er Hilfe bekommen könnte. Aber können da die Berge helfen oder ein grüner Wald, wenn die Seele voller Angst oder das Herz voller Sorgen ist?
Es ist klar, dass Berge und Wälder nur dazu dienen können, die Augen zu entspannen. Immerhin weisen die Bergspitzen nach oben, und so zeigen sie in die richtige Richtung. Gott, unser Schöpfer, weiß, was uns bedrückt. Er weiß es für jeden Menschen hier auf der Erde.
Was den meisten Menschen allerdings fehlt, ist der Glaube an Gott, an seine Allmacht und an seinen unbedingten Willen, uns in unseren Nöten beizustehen; denn auch unsere Nöte hat er zugelassen, damit wir erkennen, wie sehr wir ihn als Helfer brauchen. Seit die Menschen sich von Gott losgesagt haben, lässt Gott sie an vielen Stellen ernten, was sie damit gesät haben; aber immer nur, damit sie zur Einsicht kommen und sich an den wenden, der Hilfe bringen kann, nicht nur für dieses Erdenleben, sondern darüber hinaus für alle Ewigkeit.
Hermann Grabe