Es ist wohl schon eine Reihe von Jahren her, als um die Mittagszeit ein Schiff in einem fremden Hafen vor Anker ging. Am nächsten Morgen sollte die Reise weitergehen. Bis dahin erhielt die Mannschaft Landurlaub. Eine Kneipe nach der anderen wurde aufgesucht. Um Mitternacht ging es zum Hafen zurück – mehr schwankend als aufrecht gehend. Der Alkohol zeigte seine Wirkung. Nun hinein, und schnell zum Schiff zurück! Sie ruderten und ruderten, doch erreichten sie das Schiff nicht, immer noch waren sie am gleichen Fleck, bis einer merkte, dass sie das Boot nicht losgebunden hatten. Inzwischen war der Knoten so fest geworden, dass sie ihn überhaupt nicht mehr lösen konnten. Da kam ein Hafenarbeiter mit seiner Axt herbeigelaufen und kappte das Tau. Nun waren sie frei.
Ist diese Geschichte nicht ein deutliches Bild für das Bemühen von uns Menschen, Freiheit zu erlangen? Freiheit! Welch ein wunderbares Wort! Alle rudern mächtig, um hinaus auf das Meer der goldenen Freiheit zu gelangen; aber die meisten merken nicht, dass sie angebunden sind. Warum nicht? Ihnen muss erst das Licht aufgehen, dass sie festsitzen und aus eigener Kraft nicht loskommen. Es muss einer kommen, der das Tau kappt, damit sie endlich frei werden. Aber erst, wenn wir spüren: Wir können nicht so sein, wie Gott es von uns verlangt, werden wir uns bereitfinden, uns helfen zu lassen, werden wir anfangen, um Hilfe zu bitten. Schade, dass es bei vielen so lange dauert, bis sie soweit sind.
Der Herr Jesus Christus ist auf diese Erde gekommen, um uns loszumachen. So hat schon der Prophet Jesaja verkündet, der kommende Erretter werde die Gefangenen freimachen, und das tut er heute noch. Adolf Wüster