Es geschah am 6. Dezember 2001 in einer pechschwarzen Nacht im Mündungsgebiet des Amazonas. Acht Flusspiraten, »Ratos d‘agua« (= Wasserratten) genannt, schlichen sich auf die 36-Meter-Yacht von Sir Peter Blake, einem der berühmtesten Segler der Welt. 1995 und 2000 war er der Gewinner der wichtigsten Regatta der Welt, dem America‘s Cup, gewesen. Für diesen und zahlreiche weitere Siege wurde er von der englischen Königin zum Ritter geschlagen. Mit seiner Größe von 1,93 m war er eine imposante Erscheinung. Er war bekannt für seinen Mut und die Fähigkeit nahezu jedes Problem auf See zu meistern. Für Sir Peter Blake schien es keine Grenzen zu geben und alles machbar zu sein.
Doch damals, in dieser Nacht am Amazonas, wurde ihm die »Tugend«, keiner Gefahr auszuweichen, zum Verhängnis. Mit einem geladenen Gewehr trat er den Piraten entgegen. Schon nach dem ersten Schuss hatte sein Gewehr Ladehemmungen und er wurde von den Piraten mit zwei Schüssen regelrecht hingerichtet. Ein Sachverständiger urteilte später: »Es ist immer falsch, bewaffneten Piraten an Bord mit Waffen entgegenzutreten. In der Regel schießen sie dann sofort.« Diese Fehleinschätzung kostete Peter Blake, der es gewohnt war, die Dinge nach seinem Willen zu lenken, das Leben. Hätte er dieses eine Mal zurückgesteckt, wäre er wohl am Leben geblieben. Ihm wäre noch Zeit geblieben, sich für viel Sinnvolles und Gutes einzusetzen. Zurückstecken kann lebensrettend sein, wenn wir einer Gefahr begegnen, der wir nicht gewachsen sind. Und in Bezug auf den Tod haben wir alle gar nichts »im Griff«. Da können wir nur auf die Hilfe dessen hoffen, der als Einziger den Tod überwunden hat: Jesus Christus.
Joachim Pletsch