Heutzutage wird häufig von einer globalen Bedrohung gesprochen, die uns Menschen im 21. Jahrhundert betrifft. Die Website »Frieden und Sicherheit«, ein Portal für die Schule, nennt folgende »Bedrohungen im 21. Jahrhundert«: Staatszerfall, ethnische und religiöse Konflikte, Ressourcenknappheit und Massenvernichtungswaffen. Und tatsächlich findet man in den Medien fast jeden Tag Belege dafür. Allmählich entsteht so für den einzelnen Bürger in Deutschland der Eindruck, permanent bedroht zu sein, obwohl es den allermeisten tatsächlich ja (noch) recht gut geht. Aber die Stimmung ist schlecht und schürt Ängste und das Gefühl, bald überfordert zu sein mit all den Bedrohungen.
Braucht man da etwa noch eine weitere Bedrohung, z. B. den Zorn Gottes, den unser Tagesvers ankündigt? Man kann nachvollziehen, dass viele heute so einen Gott nicht (mehr) haben wollen, der scheinbar eine Bedrohung für uns Menschen ist. Doch ist es tatsächlich so, dass Gott uns bedroht? Erst einmal wird diese Aussage von Paulus gemacht, um zu zeigen, dass Gott gerecht ist, wenn er die Ungerechtigkeit von uns Menschen nicht ungesühnt lässt. Deshalb übt Gott Gericht. Zum anderen ist aber dieses Gericht derzeit noch ausgesetzt, also zukünftig; obendrein macht Gott uns Menschen sogar das Angebot, uns zu begnadigen und damit dem Gericht zu entgehen. Wer allerdings seine Begnadigung nicht in Anspruch nimmt, dem droht weiterhin dieses Gericht.
Das eigentlich Großartige aber ist: Wenn man mit diesem Gott versöhnt ist, dann ist man bei einem starken Gott geborgen, der alle zeitlichen und irdischen Bedrohungen abzuwenden vermag. Das aber beruhigt und schafft Gelassenheit, wie bedrohlich die Zeiten auch sein mögen.
Joachim Pletsch