Ende 2016 wollten zwei hochrangige Würdenträger der beiden großen Kirchen politisch sehr korrekt sein. Beim Besuch des Jerusalemer Tempelbergs wurden sie von den dortigen muslimischen Autoritäten freundlich (aber bestimmt) aufgefordert, ihre Bischofskreuze abzuhängen. Aus vermutlich falsch verstandener Demut und um keinen Anstoß zu erregen, legten beide das Kernsymbol des christlichen Bekenntnisses sofort und widerstandslos ab. Die unausgesprochene Botschaft, die die beiden damit in die Welt sandten, war ebenso einfach wie fatal: Christentum geht auch ohne Kreuz. – Im selben Jahr forderte die Freidenker-Vereinigung der Schweiz den Abbau der Gipfelkreuze in den Alpen mit der Begründung, dass »die Berge öffentlicher Raum« seien und deshalb »frei von religiösen Symbolen« sein müssten. – Anfang 2017 meldete eine katholische Wochenzeitung, dass der Maler und Grafiker Gerd Winner einen Auftrag aus dem Nahen Osten für ein Bild erhalten habe. Die klare Ansage des Auftraggebers lautete: »Kein Kreuz, nicht einmal ein Fensterkreuz«.
Die Bestrebungen, Christus und sein Kreuz zu negieren, sind nicht neu. Ohne Kreuz und Auferstehung aber ist der christliche Glaube sinnentleert und ausgehöhlt. Wenn Christus sein Leben nicht gelassen hätte, gäbe es keine Vergebung der Schuld, keine Zukunft im Himmel. Dann wären Christen, wie Paulus es schreibt, in der Tat »die elendesten von allen Menschen« (1. Korinther 15,19). Wie gut, dass das Neue Testament unmissverständlich festhält, »dass Christus gestorben ist, dass er begraben wurde, und dass er auferweckt worden ist« (1. Korinther 15,3-4). Das christliche Bekenntnis und der biblische Glaube haben eine klare Botschaft: Christus ist am Kreuz gestorben und nach drei Tagen auferstanden! Martin von der Mühlen