Nicht wir haben Gott geliebt. Das steht fest. Wenn wir den Mut haben, der Wahrheit über uns selbst ins Gesicht zu sehen, müssen wir uns gegenüber ehrlich eingestehen, dass wir uns bedenkenlos darüber weggesetzt haben, was Gott überhaupt möchte. Das war uns völlig gleichgültig und vielleicht ist es Ihnen auch heute noch gleichgültig.
Wollte Gott unsere Aufmerksamkeit für sich gewinnen, war er bei uns an der falschen Adresse. Unser Interesse war von anderen Dingen gefesselt. Wollte Gott unsere Zeit für sich, dann waren wir so ausgebucht, dass wir ohne mit der Wimper zu zucken behaupteten, keine Zeit zu haben. Wenn Gott uns dazu bewegen wollte, von unserem kleinkarierten Denken in den Kategorien »heute ich, meiner, mir, mich« abzulassen und über den Tellerrand unseres Tagesgeschäftes offen zu sein für seine guten Pläne mit uns, stieß er regelmäßig auf taube Ohren. Wir wollten partout nicht von uns selbst ablassen.
Warum zog Gott bei uns eigentlich immer den Kürzeren? Wir haben Gott eben nicht geliebt und ihn deshalb auch nicht beachtet. Darin liegt unsere Schuld Gott gegenüber. Und daraus resultiert auch unsere Schuld Menschen gegenüber. Sonst hätten wir nämlich berücksichtigt, was er von uns für den Umgang mit unseren Mitmenschen erwartet.
Nicht wir haben Gott geliebt und doch hat er uns schon immer und immer noch geliebt. Woran das zu erkennen ist? An seinem Handeln. Weil Gott unser Heil will, hat er in seiner Liebe zu unseren Gunsten Jesus alle Schuld mit seinem Kreuzestod sühnen lassen. Darin wird seine Liebe zu uns ersichtlich. Friedhelm Orlikowski