Bamberg ist mit Recht ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen worden. Die Stadt hat den Zweiten Weltkrieg vergleichsweise gut überstanden und ist für eine Besichtigung zu empfehlen. Im Zentrum der Stadt liegt auf einem Hügel der Heinrichsdom, so genannt nach seinem Gründer dem Kaiser Heinrich II. (1002-1029).
Er ist der letzte aus dem Geschlecht der sächsischen Kaiser, die das Deutsche Reich seit 919 regierten. Heute wird er in vielen Geschichtsbüchern kaum noch erwähnt. Dabei war er einerseits für die Entwicklung des Reichs von Bedeutung und andererseits ist er als Person interessant. Er stammte nicht in direkter Linie von Otto dem Großen ab, sondern war Nachkomme von dessen Bruder Heinrich. Mit ihm hatte sich Otto über Jahrzehnte um die Krone gestritten. Erst spät fand dieser sich damit ab, dass Otto das Reich führte und nicht er. Ein Weihnachtsfest führte die Brüder schließlich zusammen. Es kam zu einer echten Versöhnung, und von da an war Heinrich der treueste Vasall Ottos des Großen.
Wenn nun mit Heinrich II. ein Nachfahre jenes Bruders Ottos auf den Thron gelangte, war das wie ein versöhnlicher Abschluss der Familiengeschichte dieses Kaisergeschlechts. Der Bau des Domes krönte sichtbarlich das Missionswerk, das Heinrich II. im oberen Maingebiet ganz wesentlich angeregt und unterstützt hatte. Er war ein Kaiser, der es mit seinem christlichen Lebenswandel ernst meinte und dessen missionarisches Werk bis heute seine Spuren in den Ländern um Bamberg hinterlassen hat. Sein Leben ist ein Beispiel dafür, dass christlicher Glaube und christliches Leben zusammengehören. Das eine geht nicht ohne das andere. Auch bei uns nicht. Karl-Otto Herhaus