»Mama, ich muss mal«, höre ich das Gejammer unserer 3-jährigen Tochter zum zweiten Male aus dem Schlafzimmer dringen. Um ein Unglück zu verhindern, eile ich sofort in die obere Etage, in das Schlafzimmer zu unserer Tochter, die eigentlich längst schlafen sollte. Doch wie überrascht bin ich, als ich sie sehe. Hilfesuchend streckt sie mir ihre Hände entgegen - mit eindringlicher Stimme verlangt sie, aus dem Bett geholt zu werden. Meine Frau Katja hatte aber vor kurzem die Stangen des Kinderbettchens entfernt, so dass unser Küken nun jederzeit durch die Öffnung hindurchschlüpfen und selbständig auf die Toilette gehen kann.
Ein Schmunzeln gleitet mir übers Gesicht und ich denke, wie leicht kann man sich doch in vorhandenen Denkstrukturen festrennen. Auch uns Erwachsenen geht es oft ähnlich - wir sind manchmal blind für die schon vorhandene Tür bzw. Lösung. Vielleicht entspricht sie aber nicht unseren Vorstellungen. Jesus Christus, der Sohn Gottes, spricht von sich als der einzigen Tür zu Gott. Wer durch sie eingeht, hat Gemeinschaft mit ihm und Gott. Das bedeutet praktisch: ich muss nicht weiter nach eigenen Lösungen für eine Beziehung zu Gott suchen und mir Gedanken darum machen, wie ich Sünde bzw. Schuld abarbeiten kann, sondern ich muss die Autorität Christi anerkennen, ihm meine Sünden bekennen und er wird mir persönlich dafür vergeben. Dies ist dadurch möglich geworden, dass er sein Leben stellvertretend für mich geopfert hat - und dieses Opfer von Gott angenommen worden ist. Somit hat Gott seinem Sohn auch die Macht für alles übertragen. Das Einzige, was ich jetzt noch tun muss ist, dass ich die Tür benutze. Volker Koenig