»Das gibt es nicht«, antwortete mir mein Besucher Michael mit nachdenklichem Gesicht auf die Frage, ob es ein Leben ohne Vorbilder gibt. Mit einer eindrucksvollen Beschreibung seines Lebens als junger Mann versuchte er mir zu erklären: Jeder Mensch orientiert sich an Vorbildern. Hier seine Geschichte:
Er stammt aus einer Arbeiterfamilie. Seine Eltern hatten aber das Ziel, er sollte es »einmal besser haben«. Das familiäre Klima konnte dazu jedoch wenig beitragen. Sein Vater war Alkoholiker und seine Mutter versuchte, mit Tabletten ihren Kummer zu betäuben – so lange, bis sie davon abhängig war. In der Familie kam es sehr oft zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. In aller Schwachheit sorgten jedoch die Eltern für eine vernünftige Schulausbildung der Kinder. »Das waren für mich auch Vorbilder«, betonte Michael energisch.
Mit 14 Jahren – »das war göttliche Maßarbeit«, versicherte er mir – lernte Michael eine christliche Jugendgruppe kennen, deren Leiter sich Sorgen um ihn machte. Jürgen, der von sich behauptete, er sei überzeugter Christ, verbrachte sehr viel Zeit mit ihm. Über die Jugendstunden hinaus wurden Tischtennis und Fußball gespielt, und Michael lernte Jürgens Familie kennen. Hier erlebte er ein familiäres Kontrastprogramm, geprägt von Harmonie, Liebe und Verständnis für junge Menschen.
Michael vertraute sehr bald sein Leben Jesus Christus an und kann und will heute in seiner Familie als Vorbild wirken.
Joachim Boshard