Der letzte Spieltag! Auf Schalke erhofft man sich die Meisterschaft, aber die Bayern haben die besseren Chancen, weil sie 3 Punkte vorne liegen. Aber dann entwickelt sich wieder einmal einer dieser unglaublichen Fußballkrimis. Im Radio verfolge ich die letzten Minuten der beiden Spiele. Schalke führt nach einem dramatischen Spiel mit 5:3 gegen Unterhaching. In Hamburg, wo die Bayern bis kurz vor Schluss ein 0:0 halten, fällt wahrhaftig das Tor, auf das Hunderttausende gehofft haben. Hamburg schießt 4 Minuten vor Spielschluss das 1:0. Auf Schalke, wo man über Radio alles mithört, bricht unbeschreiblicher Jubel aus. Jetzt wäre Schalke Deutscher Fußballmeister! Und dann machen die Bayern doch noch das alles entscheidende Tor!
Später beim Spaziergang durch die Innenstadt von Gelsenkirchen sehe ich die Fans. Die Enttäuschung – ja, auch Tränen – stehen ihnen ins Gesicht geschrieben. In einem Augenblick wurden sie aller möglichen Freude beraubt. Was man schon sicher glaubte, war wieder entglitten. Das Hoffen und Leiden einer ganzen Spielsaison hatte nun doch nicht den Erfolg gebracht, der so zum Greifen nahe war. – Ich selbst spüre trotz Schalkes bedauerlichem Pech unbegreiflicherweise Freude im Herzen – nicht über die Bayern, sondern ich bin froh, dass ich meine ganze Lebenshoffnung auf jemanden gesetzt habe, der nicht vom Wechselspiel des Glücks abhängig ist – auf Jesus Christus, meinen Herrn. Es ist einer jener Momente, in denen mir bewusst ist, wie wertvoll mein Glaube an diesen Jesus ist. Er hält mich fest, wenn das Leben Enttäuschung bringt, und mit ihm werde ich auf eine »Meisterschaftsfeier«, auf die große Siegerehrung im Himmel gehen, die alle zeitlichen Dimensionen und Jubelfeiern überragt.
Joachim Pletsch