Jeder Apotheker kann Glycerin mit Salpetersäure versetzen. Warum machen sie es denn nicht oft? Weil sie wissen, das Ergebnis ist das hoch explosive Nitroglycerin. Und wer hätte so etwas gern in seinem Haus? Um damit zu spielen, brauchte man wohl die Nerven der beiden Mexikaner, die vor einigen Jahren in ihren LKWs eine Ladung Nitroglycerin zu einem Bergwerk bringen sollten, wo es zu Sprengungen benutzt wurde. Sie veranstalteten eine Wettfahrt, dabei übersahen sie den herankommenden Zug. 65 Tote, viele Verletzte und ein Riesenschrottberg waren das Ergebnis.
Wir können mit unseren Zungen auch ein höchst explosives »Gebräu« erzeugen, wenn wir andere Menschen schlecht machen wollen und Tatsachen geschickt mit Unterstellungen mischen, die alles im denkbar ungünstigsten Licht erscheinen lassen. Der Betroffene kann sich natürlich nicht verteidigen, weil es zu dieser »Giftmischerei« gehört, dass er abwesend ist. Ganz böse wird es, wenn das alles so geschieht, als habe man das Schlimmste noch mit dem Mantel der Liebe bedeckt. Ehen und Freundschaften sind so auseinandergerissen worden, ganze Bevölkerungsgruppen wurden durch gezielte Hetze zu Opfern von Verfolgungen.
Wenn wir uns von der Liebe Gottes leiten lassen, werden wir vor diesem gefährlichen Treiben bewahrt; denn dann suchen wir den anderen zu entlasten, falls jemand etwas Schlechtes über ihn sagt. Wir wissen um unsere eigenen Fehler und versuchen, uns in seine Lage zu versetzen. Wir werden - wenn möglich - erst mit ihm selbst sprechen. Dann stellen sich die Dinge häufig völlig anders dar. Frieden stiften ist genau das Gegenteil von Sprengstoffherstellung.
Hermann Grabe